Monday, January 26, 2009

Statussymbol West

Nun komme ich endlich wieder dazu euch zu schreiben. Eigentlich hat man im Computer- HighTech-Indien staendig die Chance ins Internet zu gehen, jedoch dachte ich, dass mir letzte Woche der Redestoff fuer den Blogg etwas ausgegangen ist, da ich hier schon mittlerweile einen Alltags-rhythmus in Auroville gefunden habe. Trotzdem haelt jeder Tag Ueberraschungen und unerwartete Dinge fuer einen bereit.
Ich gehe jetzt jeden morgen zu einem Yoga Kurs, versuche zumindest mein Koerper zu verbiegen und in Balance zu halten, mache die Transkriptionen meiner Interviews, denke ueber die Magisterarbeit nach, treffe mich mit Freunden, haenge am Strand ab und plane die naechste Zeit. Am Freitag oder Samstag wuerde ich mich gerne aufmachen und nach 2 Wochen Auroville-Aufenthalt auch woanders in Suedindien schoene Dinge erleben. Bis jetzt bin ich mir noch unsicher, fuer welche Reisestrecke ich mich entscheiden werde, deshalb kann ich hier noch nicht viel erzaehlen.
Von den unerhofften Ueberraschungen, kann ich dennoch ein paar berichten:
Am Freitag sass ich so vor meiner Wohnung, draussen auf dem Hof, hab Tagebuch geschrieben, den Kuehen ging es gut. Ploetzlich stand ein Mann vor mir und wollte mir einen Papagei verkaufen.
Wenn ich mir manchmal im Nachhinein so ein paar Situationen durch den Kopf gehen lasse, muss ich echt total abfeiern fuer mich allein. Es ist vielleicht in dem Moment garnicht so absurd, aber wenn ich dann ueberlegt, wo ich her komme und wie es bei uns in Deutschland ist, komme ich immer zu dem Entschluss, dass ich mir hier manchmal wie in einem lustigen total abgefahrerenen Traum vorkomme, in dm ich ununterbrochen mitspiele.
Am Samstag wurde ich zu Verkupplungszwecken genutzt. Ich war eigentlich nur zum Essen bei einem Freund von Seran eingeladen, der gerne eine indische Frau, die neu an der Rezeption seines Hotels arbeitet, kennenlernen moechte. Das ist in Indien bei manchen Frauen nicht so leicht. Er hat beim Essen staendig allen erzeahlt, dass ich total gut mit ihm befreundet waere, obwohl ich ihn noch nie gesehen habe und alle seine Freunde waren echt begeistert. Ich wurde also als Statussymbol einer westlichen Frau genutzt, damit er eine andere Frau kennenlernen kann. Jetzt wollen sich einige Leute mit mir Treffen und fragen in wie fern es moeglich ist nach Deutschland zu reisen und dort zu arbeiten. Naja so ist das eben. Manchmal bekommt man auch ein Baby auf den Schoss beim Busfahren gesetzt, so nach dem Motto: "Nimm das Kind mit nach Deutschland! Dort ist es besser zu leben!" In solchen Momenten weiss ich immer nicht so richtig, wie ich reagieren soll. Natuerlich ist bei uns vieles einfacher, aber das Land Indien fasziniert mich eben auch total. Aber eben wahrscheinlich vorwiegend, weil ich nicht hier geboren bin. Man will man eben immer das Andere! Das ist ja auch nicht grundsaetzlich so, dass alle Inder/innen hier weg wollen, aber solche Momente und Augenblicke gibt es schon... manchmal auch gehaeufter!
Ueprigens, die Rede von Dalai Lama war echt total schoen. Es stimmt, dass er eine wahnsinnig liebenswerte und nette Ausstrahlung hat. Er lacht total oft, macht zwischendurch Witzchen und erzaehlt grundlegend wichtige Dinge fuer das Zusammenleben aller verschiedenen Nationen und Religionen dieser Welt. Wenn alle so denken wuerden, auch nur in Ansaetzen, wie er, gaebe es ganz bestimmt nicht so viel Krieg und terroristische Auseinandersetzungen wie es zur Zeit der Fall ist. Naja... Er ist aufjedenfall eine ganz besondere Persoenlichkeit und ich bin echt total froh ihn gesehen zu haben. Das haette ich z.B. auch nicht erwartet!
In Indien kann man sich eben auf alles gefasst machen und muss wirklich bereit sein immer spontan zu agieren...was mir manchmal mit meiner westlich eingestellten Mentalitaet nicht leicht faellt. Aber das sind auch nur Momente. An sich gefaellt mir der Lebensstil und die Art und Weise mit den kleinen Dingen des Lebens umzugehen hier sehr gut und ich wuerde vieles davon gerne fuer mich mit nach Hause nehmen.
Bis Bald
Eure Martina

1 comment:

Bian said...

und ich hätte mich so über einen Papagei gefreut. Naja vielleicht das nächste Mal.

liebe Grüße aus L.e.