Wednesday, February 11, 2009

Jeder Tag, war wie eine Woche

"Chinese fishing" in Cochin

Gewuerze, die zwei mal brennen!

Auf dem Boot durch die Backwaters

Die Palmenwaelder der Backwaters

Om, shanti, shanti!

Ach ja, Genuss pur!

Sonnenuntergang in Varkala

"Panatirtam Waterfalls" und Damm in Mundanthurai

In einem Dorftempelnamens "Sorimuthu Ayynarpan" in den Western Ghats

Nach meiner letzten Woche bin ich nun leicht muede und geschafft wieder in Auroville angekommen. Das Reisen ist in Indien manchmal echt anstrengend und da ich letzte Nacht im Bus mit 50-60 anderen Leuten gequetscht verbracht habe, freue ich mich heute umso mehr auf ein Bett. In den letzten anderthalb Wochen gab es eigentlich allesz u erleben: Strand, Staedte, Tempel, nette Begegnungen, ueberfuellte Zuege, Abgase ohne Ende, ein wildes Tiger Reservar und vieles mehr ... Ich weiss gerade garnicht wo ich anfangen soll, da jeder Tag sich wie eine Woche angefuehlt hat, da so viele kleine Dinge immer passieren und auf mich einstroemen.
Nachdem ich 2 Tage in Cochin verbracht hatte, habe ich mich mit Seran aufgemacht, um Varkala, einen bekannten Strandort in Kerala an der Westkueste Suedindiens zu besuchen. Der Weg dorthin war schon ein kleines Abenteuer, da wir ein Boot durch die Bachwaters Keralas nahmen. Die Backwaters sind ein Fluss und Kanalsystem, dass mit dem Meer verbunden ist und an der Westkueste Keralas Palemwaelder, Oasen und fruchtbares Land entstehen lassen. Es war echt wunderschoen, dass auch dieses Jahr bestaunen zu koennen. Wo man nur hinschaut: ueberall Palmen, Reisfelder und kleine Doerfer auf Inseln. Da kommt man auf alle Faelle in Urlaubsstimmung, die ich dann in Varkala so richtig geniessen konnte. Die Inder beschreiben diesen Strandort als total touristisch ueberfuellt und als Haupturlaubsziel Keralas. Da hatte ich Bilder von Straenden aus Spanien und Italien im Kopf und war gespannt, wie es am naechsten Tag werden wuerde. Auf ungefaehr 2 km Sandstrand am Fusse einer grossen Klippe, verteilten sich ungefaehr 50-70 Leute. Echt Idyllisch, aber eben fuer Inder zur Hauptsession der Jahresverdienst. Das lustige war, dass ich in diesem Ort einen Bekannten aus Amerika, der in Russland beim GBT (Great Baikal)-Projekt 2005 mitgemacht hat. Wir haben 2 wunderschoene Tage miteinander verbracht und dann ging die Reise weiter Richtung Sued-Tamil Nadu in die Berge. Eigentlich wollten wir 1-2 Tage wandern gehen, aber staendig benoetigte man eine Genehmigung oder die Dorfbewohner rieten einem davon ab in den Wald zu gehen, da es ueberall nur so von Tigern, Schlangen, Affen und Elefanten wimmelte. Wir haben davon nichts mitbekommen (Leider!), aber ueberall gab es Hinweise darauf und in einem Ort namens Mundanthurai hatten wir dann herausgefunden, dass 30 % der wild lebenden Tiger der Welt in dem Reservar leben. Dort durfte man nicht alleine ohne Guide rumlaufen, geschweige denn im Dschungel uebernachten. Wir hatten leider nicht gewusst, dass man die Genehmigung zum wandern in einer Stadt namens Ambier, in der wir eine Nacht zuvor geschlafen hatten, kaufen musste und somit ging die Reise weiter. Da ich ein falsches Zugticket gekauft hatte und es bedeutet haette, dass wir echt zusammen gefercht in einem Waggon mit tausenden anderen Menschen gedraengt stehen mussten (General ticket) bekam Seran echt fast die Krise, als er nur daran dachte 12 Stunden auf diese Art und Weise im Zug zu verbringen. Ich wusste noch nicht, was mir bluehte, aber als der Zug einfuhr und sich die Menschenmassen Richtung 5-6 Zugabteilen bewegte, wusste ich, dass ich dort nicht sein wollte. Wir konnten mit ein bischen Schmiergeld doch noch einen Sitzplatz bis Madurai bekommen und haben den naechsten Tag dort verbracht, uns den Tempel, einen Palast und nen Film im Kino angeschaut. Madurai ist echt der Hammer, da die Leute alle wissen, wie sie einen dazu bekommen irgendetwas zu kaufen, auf ein Dach von einem Geschaeft ploetzlich zu stehen, staendig Gespraeche ans Bein genagelt zu bekommen und vielleicht noch in einer Schneiderei seine Masse zu lassen, um unfreiwillig ein nettes indisches "Kostuem" sich schon eine Stunde spaeter abholen zu koennen. Ich hatte ja schon vor zwei Jahren Erfahrungen damit gesammelt und dachte, dass ich mich komplett davor schuetzen kann. Schliesslich landete ich doch auf einem Ladendach und musste ein Foto von den 12 Tempeltoren (Gopurams) machen, die dieses Jahr leider nicht durch ihre Farbenpracht, sondern durch die Verkleidung durch Bananenblaetter beeintruckten, da dieser historisch wichtige Ort gerade restauriert wird. Nach einer langen Busfahrt ueber Nacht durch die huegeligen Strassen Suedindiens sind wir dann heute morgen in Chidambaram angekommen. Dort gibt es einen grossen und wichtigen Tempel, indem bis heute alte Traditionen eingehalten werden und z.B. eine Gruppe von Musikern fest angestellt ist, um bei bestimmten Ritualen 2 mal taeglich zu spielen. Dort traf ich einen sehr bekannten Nagaswaram spieler, mit dem ich auch ein Interview durchfuehren konnte. Es war echt ein sehr schoenes Gespraech, bei dem ich aber leider mitbekommen musste, dass es sehr schwer ist, wenn die befragte Person kein Wort englisch sprechen kann.
Ziemlich erschoepft und ein bischen uebersaettigt von ganz unterschiedlichen Eindruecken bin ich wieder in Auroville angekommen und freu mich schon hier wieder einige Dinge zu erleben und langsam dem Endsport meines Projektes entgegen zu gehen. Es bleibt mir echt nicht mehr viel Zeit in Indien und ich will noch nicht an einen Abschied denken, aber dennoch vergleiche ich im Kopf unterbewusst schon oft, was bei uns zu Hause wieder alles anders sein wird: saubere, Strassen, bewoelkter Himmel, muerrische Gesichter auf der Strasse, Kaufhaeuser, aber auch frische Luft und Muelltrennung! Es ist echt alles anders hier ... Die letzten Tage fragte ich mich oft, warum mich einige Dinge hier schon so kalt lassen und ich echt noch garnicht egal wie dreckig eine Toilette gewesen ist, was fuer ein Gestank an einer Strassenecke herrschte, welchen bettelden Menschen ich begegnet bin, das Gefuehl von Uebelkeit oder Ekel verspuert habe. Irgendwie stroemt alles immer auf einen ein und erst spaeter verarbeitet man es. So geht es mir gerade, denn jetzt begegne ich in Gedanken den Menschen, denen ich in den letzten Tagen auf der Strasse Geld oder Essen gegeben habe. Ausserdem hat mich der Film, den ich in Madurai angeschaut habe, echt nachdenklich gemacht, da er thematisiert hat, wie in Indien behinderte Menschen behandelt und komplett von der Gesellschaft abgeschoben werden. Das ist echt krass. Da bin ich so froh, dass das bei uns anders laeuft und wir nicht nach dem Karmaprinzip leben muessen.
Eure Martina

1 comment:

Bian said...

Hallo mein Schatz,

bei dem Bild "Om, shanti, shanti!" muss man einfach mit Lächeln. Das geht einfach nicht anders. Je länger ich das Bild betrachte, umso mehr fühle ich wie glücklich du dich fühlst. Das freut mich.

liebe Grüße aus Leipzig

Bian..!